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Ein Papst „mitten in der Welt“

Der Familienbund der Katholiken trauert um Papst Franziskus.
Papst Franziskus 2014 in Südkorea
Datum:
22. Apr. 2025
Von:
Familienbund, Matthias Dantlgraber

Berlin, 21. April 2025

Das Wohl der Familien stand im Zentrum des Pontifikats von Papst Franziskus. Auf die Familiensynoden der Jahre 2014 und 2015 folgte 2016 sein wegweisendes nachsynodales Schreiben „Amoris Laetitia“, das mit den Worten beginnt, dass „die Freude der Liebe, die in den Familien gelebt wird, … auch die Freude der Kirche“ ist. Mit Liebe blickte Franziskus auf alle Familien, insbesondere auch auf diejenigen, „die unter verletzter und verlorener Liebe leiden“. Es war für ihn wichtig, die Ideale von Ehe und Familie zu stärken und gleichzeitig differenziert auf die Vielfalt des Familienlebens zu schauen und all das wertzuschätzen, was in den Familien gut ist. Auf der Grundlage klarer Überzeugungen und Prinzipien ging es Franziskus nie um die starre Anwendung von Regeln, sondern stets um das Wohl der einzelnen Familie, um deren Unterstützung, Begleitung und Integration in die Gemeinschaft. Diesem Ansatz fühlt sich auch der Familienbund in seinem familienpolitischen Engagement verpflichtet.

Zum Tod von Papst Franziskus äußert der Präsident des Familienbundes der Katholiken, Ulrich Hoffmann:
„Papst Franziskus hat frischen Wind in die Kirche und besonders auch in die römische Kurie gebracht. Die Synodalität war ihm ein besonderes Anliegen, vielleicht sogar so etwas wie die Grundmelodie seines Pontifikats. Das Abschlussdokument der Weltsynode 2024 hat er sich zu eigen gemacht und damit diese dem Stil und der personellen Besetzung nach neue Form einer katholischen Synode ausdrücklich gutgeheißen. Er ist als Papst Seelsorger geblieben und war den Menschen nahe. Besonders den Menschen, die unter die Räder der Weltwirtschaftspolitik und des Klimawandels geraten sind, die vor den an vielen Orten neu aufflammenden kriegerischen Konflikten fliehen müssen und die als Flüchtlinge keinen anderen Ausweg sehen, als ihre Heimat zu verlassen, galt seine zärtliche Liebe und Zuwendung. In seiner Sozialverkündigung hat Papst Franziskus immer wieder ein gerechteres und die Weltressourcen schonendes Wirtschaftssystem angemahnt. Soziale, ökologische und ökonomische Themen hat er etwa in seiner Enzyklika „Laudato Si“ zusammen gesehen und im Blick auf die Ausbeutung ganzer Länder, Bevölkerungsgruppen und ökologischer Ressourcen das kraftvolle Wort geprägt: „Diese Wirtschaft tötet“. 

Die menschlichen Beziehungen in den Familien lagen ihm in besonderer Weise am Herzen. So wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Amoris Laetitia“ über das Leben in Ehe, Partnerschaft und Familie schreibt – fast schon im Stile eines Ehe-, Familien- und 
Lebensberaters – hat man die Lehrverkündigung zu Ehe und Familie davor noch nie gehört. Die Sehnsucht der Menschen nach Segen in ihrem Leben und in ihren Beziehungen hat Franziskus gespürt und gesehen. Er hat Türen geöffnet und die Menschen in einer erfrischend lebensnahen und zugleich wertschätzenden Weise bestärkt, Beziehungen glücklich und verlässlich unter dem Segen Gottes zu gestalten.

Der Papst „vom Ende der Welt“ wurde zu einem Papst „mitten in der Welt“ – ein Geschenk Gottes an unsere Zeit. Die Kirche wird gut daran tun, auf den Impulsen, die ihr Papst Franziskus gegeben hat und gibt, weiterzubauen an einer Kirche, die der Welt Hoffnung und Zuversicht gibt.“

… die Gleichwertigkeit aller Betreuungsmodelle sowohl im Familienrecht des BGB als auch bei der Regelung der Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung im SGB VIII deutlich wird und die Beratungslandschaft gestärkt wird

"Wir setzen uns für eine ergebnisoffene Beratung ein, die Eltern auch bei rechtlichen und finanziellen Fragen von Sorge- und Betreuungsvereinbarungen weiterhelfen kann. Es ist unerlässlich, dafür die Ressourcen der Beratungslandschaft zu stärken und für entsprechende Qualifizierungen zu sorgen, deren Neutralität gesichert sein muss. Das Wechselmodell als Leitbild einzuführen, lehnen wir entschieden ab. Das darf auch nicht durch die Hintertür des Unterhaltsrechts oder sonstiger Regelungen geschehen“, führen die Verbände aus.

… Unterhaltsregeln für alle Betreuungsmodelle gesetzlich verankert werden

„Die unterhaltsrechtlichen Folgen für alle Betreuungsmodelle sollen als Stufenmodell ausgestaltet und im Gesetz festgeschrieben werden“, sind sich die Verbände einig.

… hierbei das Unterhaltsrecht so reformiert wird

  • dass die Schwelle für den Beginn eines asymmetrischen Wechselmodells neben dem zeitlichen Kriterium die Verantwortungsübernahme berücksichtigt und eine aus-reichende Entlastung im Alltag abbildet. Diesen Anforderungen wurde die in der letzten Legislaturperiode diskutierte Schwelle von 29 Prozent Mitbetreuung inklusive der Ferien bei Weitem nicht gerecht
  • dass das Existenzminimum des Kindes in beiden Haushalten in keinem Fall unterschritten wird
  • dass wechselbedingte Mehrkosten berücksichtigt werden
  • dass Übergangsfristen eingeführt werden, wenn durch den Wechsel in ein anderes Betreuungsmodell neue Erwerbsobliegenheiten entstehen.

„Alleinerziehende, die bereits jetzt besonders häufig von Armut bedroht oder betroffen sind, dürfen durch eine Reform des Unterhaltsrechts in keinem der unterschiedlichen Betreuungsmodelle finanziell noch weiter unter Druck geraten“, heben die Verbände hervor. „Bestehende Lebensrealitäten müssen im Blick bleiben. Die Förderung einer fairen Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit muss bereits vor Trennung und Scheidung erfolgen. Dafür machen wir uns weiterhin stark.“

… die Stimme der Kinder und das Kindeswohl im Mittelpunkt steht

„Oberster Maßstab für Reformen im Kindschafts- und Unterhaltsrecht muss das Kindeswohl sein. Im Zweifel müssen die Interessen der Erwachsenen dahinter zurücktreten“, betonen die Verbände.

Die unterzeichnenden Verbände stehen auch in der neuen Legislaturperiode für fachlichen Austausch zur Verfügung, um die Reform im Sinne der Familien weiter voranzubringen.

Die unterzeichnenden Verbände stehen auch in der neuen Legislaturperiode für fachlichen Austausch zur Verfügung, um die Reform im Sinne der Familien weiter voranzubringen.

 

Arbeitsgemeinschaft Interessenvertretung Alleinerziehender (AGIA)
Alltagsheld:innen
AWO Bundesverband e. V.
Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Deutscher Frauenrat e.V.
Deutscher Juristinnenbund e. V. (djb)
Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e.V. (Der Paritätische)
Evangelische Konferenz für Familien- und Lebensberatung e.V. Fachverband für Psychologische Beratung und Supervision (EKFuL)
evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V.
Evangelisches Zentralinstitut für Familienberatung gGmbH
Fair für Kinder e.V.
Familienbund der Katholiken (FDK), Bundesverband

Frauenhauskoordinierung e. V.
SHIA e.V.
SOLOMÜTTER gUG (haftungsbeschränkt)
Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.
Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e. V.
Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
Wellcome gGmbH
Zukunftsforum Familie e. V.